Baumkircher Blasiusgesellschaft 

Um die Tradition und Geschichte der Baumkircher  Blasiusgesellschaft zu verstehen, muss man schon ein Stück Geschichte zurückverfolgen.

Baumkirchen bis 1363 Baumsehen, ein Dorf im oberen Seenbachtal, in der Nähe der Höresmühle gelegen. Es entstand in der Zeit zwischen dem 6. bis 11.Jahrhundert, in der ersten Rodungszeit. Das Dorf Baumkirchen gehört zu der Grafschaft  Solms Laubach. Zwischen 1427 und 1432 zogen die Bewohner von Baumkirchen in die Stadt Laubach. Bereits bei der Teilung der Solmser Lande, 1432, wird Baumkirchen als Wüstung genannt. Die Bewohner von Baumkirchen siedelten sich in Laubach an. Ihre Grundstücke in Baumkirchen bewirtschafteten sie weiter. Dies unterscheidet sie von den anderen um Laubach ausgegangenen Dörfern.

Die Nachkommen der ehemaligen Bewohner treffen sich jedes Jahr am Blasiustag, dem 03.Februar, wie auch von früher aus der Geschichte überliefert, um die sogenannten “ Gefälle “ ( Pachtzins für die Weidteiler ) zu entrichten. Da man früher als Gemeinschaft der Grafschaft Solms Laubach angehörte und somit unter der gräflichen Verwaltung stand, wurden die Amtsgeschäfte von einem    “ Schultheißen “ wahrgenommen, der Bediensteter der gräflichen Verwaltung war. Da man mit den Handlungen des Schultheißen anscheinend zufrieden war, wurde es zum Brauch, dass man dem aus den eigenen Reihen gewählten Vorsitzenden die Bezeichnung  “ Schultheiß “ gab.

So wird auch heute noch alljährlich am Blasiustag  aus den Reihen der Mitglieder der Schultheiß gewählt. Dieser führt die Geschäfte des Vereins, der seit 1958 e.V. ist, für jeweils ein Jahr. Er wird jährlich bei der Versammlung am Blasiustag  durch die Mitglieder gewählt, um die Amtsgeschäfte für ein Jahr zu leiten. Ihm zur  Seite stehen die  “ Siebener  “, die er selbst aus dem Kreis der Mitglieder benennt.

Am Morgen des Blasiustages um 9.00 Uhr treffen sich die  “ zehn Jüngsten “ beim amtierenden Schultheißen zum Frühstück. Dies besteht traditionell aus Kaffee und Eierweck, Schnaps darf natürlich auch nicht fehlen. Die Aufgabe der  “ 10 Jüngsten “ ist es, die “ Lade “ in der sich die alten Vereinsunterlagen befinden zum Stammlokal zu bringen.

Am Abend gegen 18.30 Uhr versammeln sich die Kinder mit Lampions vor dem Versammlungslokal, um den neu gewählten Schultheiß, die Mitglieder der Gesellschaft und die Lade zur Schultheißenwohnung zu begleiten. Als Belohnung erhalten die Kinder von der Frau Schultheiß nach alter Tradition einen Eierweck.